Seit meinem Berufsstart als Logopädin 2004 schätze ich den vielfältigen Kontakt zu Patienten. Ob kurze Beratungen oder jahrelange Therapien, die Beziehung zu meinen Patienten geht oft über das Fachliche hinaus. Besonders erfüllend ist es, positive Veränderungen bei Patienten zu sehen, deren Probleme sich verbessern oder die lernen, damit umzugehen. Einige meiner Beziehungen zu Patienten, auch solche, die bis in deren letzte Lebensphase reichen, sind tiefgreifend und nachhaltig. Seit meiner Selbstständigkeit in Hövelhof 2006 habe ich immer wieder erfreuliche Wiederbegegnungen mit ehemaligen Patienten, was mir die Bedeutung meiner Arbeit bestätigt.
Neben dem direkten Kontakt zu meinen Patienten ist mir die Zusammenarbeit mit den Angehörigen besonders wichtig: Eltern sind die Experten für ihre Kinder, und Lebenspartner oder Kinder von neurologischen Patienten sind die engsten Bezugspersonen. Hier treffe ich auf große und kleine Sorgen. Mir ist es dabei sehr wichtig, fundiertes Wissen zu vermitteln, Sicherheit zu geben und praktische Alltagstipps anzubieten, die für die Angehörigen gut umsetzbar sind. Bei Kindern und ihren Eltern kann dies beispielsweise ein gemeinsam vereinbartes Geheimzeichen sein, das sie daran erinnert, den erarbeiteten Sprechlaut richtig einzusetzen. Vielleicht schnippsen deshalb Hövelhofer Eltern scheinbar grundlos im Gespräch mit ihren Kindern, wer weiß? Bei neurologischen Patienten kann es auch der Tipp sein, in den Baumarkt zu fahren, und mit einer dort erworbenen Rohrisolierung das Essbesteck für den Patienten besser greifbar und damit handhabbar zu machen.
In ständigem Kontakt stehe ich auch mit meinem Team: Wir arbeiten zusammen, wir lachen zusammen und wir haben stets ein offenes Ohr für kleine und große Sorgen. Gerade in der therapeutischen Arbeit fällt es uns häufig schwer, abzuschalten und Patientensorgen nicht mit in unser Privatleben zu nehmen. Umso wichtiger ist es für uns, im Team gut füreinander zu sorgen.
Durch Fortbildungen und eine gute Vernetzung mit anderen Logopäden, Ärzten, Therapeuten, Lehrern, Sozialarbeitern, Erziehern und noch vielen anderen Fachleuten kann ich über meinen logopädischen Tellerrand hinausblicken. Dadurch habe ich die Möglichkeit, bei Fragen in meiner Arbeit oder wenn ich an Grenzen stoße, gezielt einen Fachmann zu kontaktieren.
Besonders schön für mich ist es, meine eigenen beiden Söhne, die 2011 und 2014 geboren wurden, in ihrem Spracherwerb zu begleiten. Dadurch sind viele Sorgen, die Eltern meiner Therapiekinder äußern, für mich deutlich nachvollziehbarer geworden. Der Respekt vor den Kindern, die vor allem in den ersten drei Jahren so große Entwicklungsschritte im Sprechen machen, ist für mich riesengroß geworden! Aber zu Hause versuche ich, die „Logopädenohren“ abzuschalten und den nötigen Abstand zur Arbeit zu finden und den Ausgleich in der Familie Zuhause zu haben.
Wichtig ist für mich auch, mit mir selbst in Kontakt zu bleiben: Geht es mir gut mit meiner Arbeit? Brauche ich eine Pause oder einfach einmal fünf Minuten frische Luft?
Seit ich meine Arbeit als Logopädin begonnen habe, hat sich viel geändert: am Berufsbild, an meinen Schwerpunkten, viele Fortbildungen und natürlich Berufserfahrung sind hinzu gekommen.
Die Freude an jedem neuen und bestehenden Kontakt ist geblieben.